Die Plakatserie ‚Voices from Moria‘ entstand im Mai 2020. Sie sammelt Statements und Bilder von Geflüchteten aus dem Lager auf die Frage: ,Was würdet ihr Menschen in Europa gerne mitteilen?‘
Moria, auf Lesvos, Griechenland ist ein sogenannter Hotspot. Alle Geflüchteten, die auf Lesvos zum ersten Mal die EU betreten, sollen hier identifiziert und registriert werden. Mit Einführung des EU-Türkei Deals 2016 wurde das Camp jedoch von einem Durchgangslager zu dem erzwungenen Aufenthaltsort über Jahre für alle Ankommenden.
Das Camp war von Beginn an durchgängig überfüllt. Über Jahre hinweg war es anscheinend nicht möglich, Strukturen, wie sanitäre Anlagen, Essensausgaben und medizinische Versorgung dem tatsächlichen Bedarf anzupassen. Die katastrophalen Lebensbedingungen waren weithin bekannt. Schon 2017 veröffentlichte Ärzte ohne Grenzen Berichte über die dramatischen Auswirkungen der Lebensumstände auf die psychische Gesundheit der Bewohner*innen, insbesondere auch der Kinder.
Moria ist keine humanitäre Katastrophe, sondern eine politisch gewollte Abschreckungsmaßnahme. Die regelmäßigen Pushbacks auf dem Meer und an den Landgrenzen, die systematische Verelendung in den Camps, die Behinderung der zivilen Seenotrettung im zentralen Mittelmeer sind Teil eines tödlichen Systems der Abschreckung. Und als im März griechische Grenzbeamte auf Flüchtende schossen, bekamen sie noch Rückendeckung von Ursula von der Leyen, die Griechenland als Schutzschild Europas bezeichnete.
Wenn die EU es ernst meinen würde mit Menschenrechten für alle Menschen, hätten Moria und die Camps auf den griechischen Inseln schon lange evakuiert werden müssen.
Auch wenn Moria inzwischen abgebrannt ist, sind die Plakate weiterhin aktuell. Denn eine Besserung der Lebenssituation der Geflüchteten auf Lesbos ist mit den aktuellen Plänen für den Bau eines geschlossenen Camps leider nicht in Sicht.
Wir wünschen uns, dass die Plakate gedruckt und an möglichst vielen Orten aufgehangen werden. Druckvorlagen gibt es hier.